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NADH – Wirkung, Erfahrungen, Nebenwirkungen | Wo kaufen?

Überblick

NADH, also  Nicotinamid Adenin Dinucleotid Hybrid, ist ein Coenzym, dass im menschlichen Körper an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Da es für den Körper essentiell ist, kann dieser NADH auch selbst herstellen. Da NADH u.a. bei der Energiegewinnung des Körpers beteiligt ist, werden seit einiger Zeit NADH-Produkte angeboten, die die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern sollen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, konnte wissenschaftlich bislang nicht eindeutig geklärt werden. Auch bleibt unklar, ob NADH bei gesunden Personen überhaupt eine Wirkung erzielen kann. Daher liegt die Vermutung nahe, dass viele Versprechen, die im Internet gemacht werden, nur der Vermarktung dienen.

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NADH kaufen

Wo kann man NADH kaufen?

NADH-Produkte werden überwiegend im Internet angeboten.

 

Auf was muss man beim Kauf aufpassen?

In der Schweiz ist NADH seit dem 1. Mai 2017 als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. In der Anlage 2 der EU-Richtlinie 2002/46 ist NADH jedoch nicht als zugelassenes Nahrungsergänzungsmittel aufgeführt. Daher kommt die deutsche Verbraucherzentrale zu der Auffassung, dass NADH als Nahrungsergänzungsmittel unzulässig ist. (siehe: https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/en/node/38606)

Tabletten oder Kapseln sollten neben NADH keine weiteren Zusatzstoffe, wie beispielsweise Farb-, Konservierungs- oder Süßstoffe, enthalten. Bei Kapseln finden Sie natürlich Angaben zur Kapselhülle. Veganerinnen und Veganer sollten in diesem Zusammenhang darauf achten, dass diese keine tierischen Bestandteile (Gelatine) enthält. Außerdem sollten die Produkte laktosefrei sein. Füllstoffe wie Reismehl dienen der Streckung und sollten daher auch nicht im Produkt enthalten sein.

Darreichungsformen

Kapseln / Tabletten

NADH wird in Form von Tabletten oder Kapseln vertrieben. Die Packungsgrößen sind unterschiedlich. In der Regel handelt es sich jedoch um einen ein- bis zweimonatigen Vorrat. Da der Preis mancher Produkte sehr hoch ist, sollten Sie beim Vergleich darauf achten, wie lange Sie mit der Packung auskommen.

Die in den Kapseln bzw. in Tabletten enthaltene Dosis NADH ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, liegt jedoch in der Regel zwischen 20 und 50 Milligramm. Damit liegt die Dosis NADH der verschiedenen Produkte über der empfohlenen Menge für einen gesunden Erwachsenen,  die auf 10 Milligramm pro Tag geschätzt wird. Sollten Sie deswegen Bedenken haben, dann sollten Sie vor dem Kauf mit einem Arzt sprechen.

Anwendung und Wirkung

Da NADH an vielen Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper beteiligt ist, werden NADH viele positive Effekte zugeschrieben, da es u.a. für die Energiegewinnung des Körpers zuständig ist.  Die Argumentation dabei ist simpel: Eine erhöhte Energieproduktion des Körpers führt zu Schwung und Antriebskraft. Allerdings ist das wirkliche Leben bzw. die tatsächliche Funktion von NADH nicht so einfach, wie die Argumentation vermuten lässt. Denn es stellt sich die Frage, wieso der Körper, wenn ihm NADH in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zur Verfügung gestellt wird, NADH auch verwerten soll. Trotzdem finden sich im Internet eine Vielzahl von Krankheiten, bei welchen NADH als Supplement helfen soll. Diese sind (in alphabetischer Reihenfolge):

  • ADS und ADHS
  • Alzheimer / Demenz
  • Arthrose
  • Burnout
  • Chronische Müdigkeit (CFS)
  • Diabetes Typ II
  • Depression
  • Glaukom (erhöhter Augendruck)
  • Hirnleistungsstörungen
  • Krebs
  • Macula
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson
  • Schlaganfall

Außerdem werden folgende Beschwerden genannt:

  • Jetlag
  • verringerte Leistungsfähigkeit
  • Wechseljahresbeschwerden

Last but not least soll NADH auch als Anti-Aging-Mittel wirken.

Neben der wissenschaftlichen Diskussion über die Wirkung von NADH bei diesen Krankheiten und Beschwerden wird auch darüber diskutiert, ob die Einnahme von NADH bei Gesunden sinnvoll ist. Dabei geht es um die Frage, ob NADH vorbeugend eingenommen werden kann bzw. sollte, und darum, ob eine zusätzliche Einnahme von NADH zu mehr Schwung und Elan (Leistungsfähigkeit) führt.

Ob NADH bei den genannten Krankheiten bzw. Beschwerden einen Effekt oder gar eine Wirkung erzielen kann bzw. konnte, ist nicht eindeutig festzustellen, da aussagekräftige Studien dazu fehlen. Die reine Feststellung, selbst wenn sie wissenschaftlich erwiesen ist, dass NADH an den entsprechenden Stoffwechselvorgängen beteiligt ist, lässt nicht den Schluss zu, dass eine zusätzliche Einnahme von NADH einen Effekt auf den Körper hat. Auch bleibt unklar, ob die Einnahme von NADH von Personen, bei welchen kein Mangel vorliegt, überhaupt etwas bewirken kann. Denn verfügt der Körper über genügend NADH, dann wird zusätzliches NADH vom Körper nicht weiter beachtet und einfach ausgeschieden. Folgt man dieser Argumentation, dann muss weiter angenommen werden, dass es bei verschiedenen Krankheiten zu einem NADH-Mangel kommt, was wiederum zu einer unzureichenden Energieproduktion bzw. einer Verschlechterung anderer Stoffwechselvorgänge führt. Mit anderen Worten, viele Argumentationen im Internet gehen von der einen oder anderen Prämisse aus, die letztendlich dazu dienen, NADH-Produkte zu vermarkten.

Studien

Es eine ganze Reihe an Studien zu NADH, allerdings muss hier angemerkt werden, dass sich viele dieser Studie mit den biochemischen Prozessen von NADH auseinandersetzen, also der Frage nachgehen, wie und auf welche Weise NADH im Körper wirkt. Es geht bei diesen Studien also vorrangig, um das Verstehen und Begreifen von NADH und nicht darum zu erforschen, bei welchen Krankheiten NADH als Supplement einen positiven Einfluss haben kann. Studien dieser Art am Menschen sind bislang eher selten. Außerdem ist die Anzahl der Teilnehmer gering, weshalb die Belastbarkeit der Studien in Frage gestellt werden muss.

 

Chronische Müdigkeit

Santaella et al. (2004) untersuchten die Wirkung von NADH im Vergleich zu herkömmlichen Therapien bei CFS (Chronique Fatigue Syndrom) an 31 Patienten. Die Dauer der Studie wurde mit 24 Monaten angesetzt. Bereits nach dem ersten Trimester konnten die Forscher bei der NADH-Gruppe positive Ergebnisse feststellen. Trotzdem kommen die Forscher zu dem Schluss, dass weitere Studien mit mehr Teilnehmern notwendig sind, um die Wirkung der oralen Einnahme bei CFS zu erforschen. (siehe: http://prhsj.rcm.upr.edu/index.php/prhsj/article/view/426/312) Zu einem ähnlichem Ergebnis und Fazit kamen bereits Forsyth et al. 1999. (siehe: https://www.annallergy.org/article/S1081-1206(10)62595-1/abstract?cc=y=) Alegre et al. konnten hingegen 2010 keinen Unterschied zwischen der NADH- und der Placebo-Gruppe bei Patienten mit Chronischem Müdigkeitssyndrom feststellen. (siehe: http://europepmc.org/article/MED/20447621)

 

Demenz

Keinen Effekt konnten Rainer et al. (2000) bei der Verabreichung von NADH bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz des Alzheimer-, Gefäß- und Fronto-Temporal-Typs feststellen. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich mit NADH kognitive Verbesserungen erzielen lassen. (siehe: https://link.springer.com/article/10.1007/s007020070011)

Zu einem anderen Schluss kommt Prousky 2011. Seiner Ansicht nach gibt es Vorstufenuntersuchungen, in welchen NADH durchaus eine effektive Wirkung verspricht. Allerdings ist die Erforschung von NADH und Demenz, besonders Alzheimer, zum Stillstand gekommen, so Prouksy. (siehe: http://nadh.wiki/article/vitamin-b3-and-nadh-for-dementia/)

Leistungsfähigkeit bei gesunden Personen

Mero et al. untersuchten 2008 die Auswirkungen von NADH auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bei acht gesunden Männern. Zwischen NADH und Placebo konnte kein Unterschied bei der mentalen Leistungsfähigkeit festgestellt werden. (https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02640410701474200#.VJQusP8RANA)

 

Forschung von Birkmayer

Geht es um NADH kommt man an der Forschung von Jörg George Birkmayer nicht vorbei. 

Auf einigen Internetseiten wird er sogar als der „NADH-Papst“ bezeichnet, da er sich seit Jahrzehnten mit der Erforschung von NADH beschäftigt. So gelang es Birkmayer 1993 NADH aus Bierhefe herzustellen. Und dies führte dazu, dass NADH überhaupt auf dem Markt in Form von Tabletten erhältlich ist. Da das Patent erst 2014 ausgelaufen ist, erscheint es logisch, dass viele Studien, die zu NADH bis dahin gemacht worden sind, auf der Basis des Produktes von Birkmayer durchgeführt worden sind.

Birkmayer und sein Forschungsteam haben natürlich auch eigene Studien zu NADH durchgeführt. Diese Studien kommen in der Regel zu einem sehr positiven Ergebnis. Die Belastbarkeit der einzelnen Studien ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der Teilnehmer unterschiedlich. Online konnten beispielsweise folgende Studien zu folgenden Themen gefunden werden:

  • Friedrich, Nadlinger, Rammer, Birkmayer, Friedrich (2006): NADH – neue Wege in der Behandlung des klimakterischen Syndroms (http://nadh.wiki/wp-content/uploads/2015/03/NADH_neue-Wege-in-der-Behandlung-des-klimakterischen-Syndroms.pdf)
  • Birkmayer, Jörg (1999): Die Wirkung von oralem NADJ bei Symptomen des Chronischen Müdigkeitssyndroms (http://nadh.wiki/wp-content/uploads/2015/03/1_Die-Wirkung-von-oralem-NADH-bei-CFS.pdf)
  • Birkmayer, Jörg (o.J): NADH (Coenzym-1) – und seine Anti-Ageing Wirkungen (https://nem-ev.de/assets/fakten/Studien/NADH-und-siene-Ant-Aging-Wirkung.pdf)

 

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Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von NADH sind bislang nicht bekannt. Dies wird auf den Umstand zurückgeführt, dass NADH in den Zellen vieler Lebewesen vorkommt, es sich also um einen natürlichen bzw. köpereigenen Stoff handelt.

Trotzdem sollten Schwangere und Stillende NADH nur mit ärztlicher Rücksprache einnehmen. Eine Empfehlung für Schwangere und Stillende kann nicht ausgesprochen werden, da über Wirkungen bzw. Auswirkungen zu wenig bekannt ist.

 

Kritik

Die schärfste im Internet veröffentlichte Kritik zu NADH bzw. zu Birkmayer stammt von Andreas Hahn, Professor am Institut für Lebensmittelwissenschaft der Universität Hannover, aus dem Jahr 2000. Die Stellungnahme von Hahn bezieht sich auf eine Publikation von Birkmayer mit dem Titel „NADH – Biologische Funktionen und ernährungsphysiologische Anwendung“. Das Fazit von Hahn ist schnell wiedergegeben. Seiner Meinung nach handelt es sich bei dieser Publikation mehr um die Vermarktung der Produkte von Birkmayer als um Wissenschaft. (siehe: http://www.dr-moosburger.at/wp-content/uploads/pub039.pdf)

Erfahrungen

Erfahrungen von „gesunden“ Personen

„Gesunde“ Personen meint in diesem Zusammenhang, dass im Erfahrungsbericht nicht explizit auf eine Erkrankung hingewiesen wurde.

Die Erfahrungen von Gesunden lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Steigerung der Fitness nach wenigen Tagen
  • Durchschlafen
  • Verbesserung beim Abnehmen
  • gute Verträglichkeit
  • keine Wirkung nach einer Woche und länger
  • Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen (80+)
  • schnelle Wirkung („fit sein“) in Stresssituationen

Von Nebenwirkungen wird in den Erfahrungsberichten gesprochen. Auch scheint eine höhere Dosierung als 10 Milligramm pro Tag keine Probleme zu bereiten. Interessant ist ein Erfahrungsbericht in diesem Zusammenhang. Die Person hat mit einer hohen Dosis angefangen und diese Schrittweise reduziert. Der positive Effekt (keine Müdigkeit, „fitter“) hat sich dabei nicht verändert.

 

Erfahrungen von Patienten

Unter Patienten werden in diesem Zusammenhang Personen verstanden, die explizit auf eine Erkrankung hinweisen.

Die Erfahrungen von Patienten lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • gute Verträglichkeit
  • Feststellung der Leistungssteigerung nach wenigen Tagen

Als Warnung wird in verschiedenen Erfahrungsberichten (Patienten und Gesunde) angegeben, dass NADH nicht am Abend eingenommen werden sollte, denn in diesem Fall könnte die Wirkung kontraproduktiv sein.

Dosierung und Einnahme

Die Dosierung von NADH hängt vom Alter und dem Gesundheitszustand ab. In der Regel werden jedoch 10 Milligramm pro Tag empfohlen. Kommt NADH als Supplement bei Krankheiten zum Einsatz, sollten Sie sich an die Dosierungsanweisung des behandelnden Arztes halten. Von einer Selbstmedikation ist abzuraten.

Die Einnahme sollte, wenn nicht anders beschrieben, nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen erfolgen. Idealerweise liegt zwischen der Einnahme und der ersten Mahlzeit eine halbe Stunde. Der Zeitpunkt der Einnahme ist insofern wichtig, da NADH durch die Magensäure zerstört wird. Und da die Konzentration der Magensäure nach dem Aufstehen am geringsten ist, empfiehlt sich dieser Einnahmezeitpunkt. Außerdem sollten Sie NADH immer nur mit Wasser einnehmen, denn dieses verdünnt die Magensäure. Säfte oder andere Flüssigkeiten hingegen regen die Magensäure und deren Produktion an, was sich negativ auf NADH auswirkt.

Was ist NADH?

NADH ist die Abkürzung für Nicotinamid Adenin Dinucleotid Hybrid oder Hydrogen. Es wird aber auch einfachheitshalber Coenzym 1 genannt. Bei NADH handelt es sich einfach ausgedrückt um biologischen Wasserstoff. Da NADH essentiell ist, kommt es in jeder menschlichen, tierischen und pflanzlichen Zelle vor und wird vom menschlichen Körper auch selbst hergestellt. NADH ist an vielen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt. So spielt NADH bei der Energiegewinnung der Zelle beispielsweise eine wichtige Rolle.

 

Unterschied NAD und NADH

NADH ist die reduzierte Form NAD. Im Unterschied, basierend auf der Struktur des jeweiligen Moleküls, ist NAD die oxidierte Form, während NADH als reduzierte Form ein Wasserstoffatom mehr an sich gebunden hat.

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Autor

Autor

Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“.  Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen. 

Quellenangabe

A. Harden, W. J. Young: The alcoholic ferment of Yeast-juice. In: Proceedings of the Royal Society of London (Series B, Containing Papers of a Biological Character ed.), Band 78, Nr. 526, Oktober 1906, S. 369–375. (doi:10.1098/rspb.1906.0029).

M. Nakamura, A. Bhatnagar, J. Sadoshima: Overview of pyridine nucleotides review series. In: Circulation research. Band 111, Nummer 5, August 2012, S. 604–610. (doi:10.1161/CIRCRESAHA.111.247924; PMID 22904040; PMC 3523884) 

C. Cantó, J. Auwerx: NAD+ as a signaling molecule modulating metabolism. In: Cold Spring Harbor symposia on quantitative biology. Band 76, 2011, S. 291–298 (doi:10.1101/sqb.2012.76.010439; PMID 22345172; PMC 3616234)