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Aroniabeere – Wirkung, Anwendung, Studien

Wundermittel oder Abzocke?

Überblick

Die Aronia, auch „Apfelbeere“ genannt, ist ein Neuling in den deutschen Gärten. Ihr Name ist etwas irreführend: Auch Äpfel selbst zählen zu den Beerenfrüchten. Die Apfelbeere ist tatsächlich eng mit dieser beliebtesten deutschen Frucht verwandt. Aronias sind richtige Mini-Äpfel. Außer der Größe unterscheiden sich Aroniabeeren von Äpfeln vor allem in der Farbe. Sie sind tiefblau wie Heidelbeeren. In Geschmack und Konsistenz liegt die Aroniabeere irgendwo genau zwischen diesen beiden Früchten.

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Die Aronia kommt aus Russland. Dort wird sie bevorzugt für die Herstellung von Heilmitteln angebaut. Sie hat sich als hervorragendes Naturheilmittel über die letzten Jahrhunderte bewährt und wird gegenwärtig in Westeuropa wieder entdeckt. Neben ihrer die Gesundheit fördernden Wirkung ist die Aroniabeere auch sehr nahrhaft. Ihr Geschmack ist in der reinen Beerenform nicht unbedingt jedermanns Sache. Viele empfinden sie als sauer und herb – für andere macht gerade das ihren besonderen Reiz aus. In jedem Fall lässt sich die Aroniabeere zu zahlreichen leckeren Gerichten weiter verarbeiten. Besonders beliebt sind Smoothies und Marmeladen. Auch ihr Saft ist äußerst begehrt und sehr bekömmlich. Gesundheitsexperten und Ernährungsberater empfehlen ihn zum Abbau von Ablagerungen in den Blutgefäßen.

Aroniabeere ist in vielen Gärten bereits heimisch geworden. Beim Discounter werden ihre Setzlinge gelegentlich als „Apfelbeere“ vertrieben. Sie gedeiht ganz hervorragend und generiert einen enormen Ertrag, der sich zudem Jahr für Jahr steigert. Darauf sind auch schon die Bio-Landwirte und Hobbybauern aufmerksam geworden. Ihr professioneller Anbau steigt deshalb ebenso Jahr für Jahr an. Dennoch sind die Aroinabeeren und die aus ihr gewonnenen Produkte noch sehr teuer. Hält ihre Erfolgsgeschichte an, wird sich das wohl bald ändern.

Was ist die Aroniabeere?

Die Aroniabeere ist eine auf der nördlichen Hemisphäre sehr verbreitete buschartige Pflanze. Sie ist extrem robust und sehr genügsam. Lässt man sie einfach wachsen, nimmt sie eine kugelige Form an. Ihr maximaler Durchmesser beträgt ca. 2 Meter. Die Aroniabeere kann viele Jahre alt werden. Sie trägt ein Mal im Jahr Früchte. Die Büsche sind zwittergeschlechtlich und selbstbestäubend. Aus einem einzigen Aroniabusch kann so im Lauf der Jahrzehnte ein ganzer Wald entstehen. Sie hat sehr geringe Ansprüche an den Boden. Lediglich Staunässe verträgt sie nicht besonders, deshalb findet man sie nicht in Ufernähe von Bächen oder Seen. Auch schlecht durchlüftete Lehmböden sind für ihr Wachstum nicht optimal. Sie wächst innerhalb von 4-5 Jahren auf ihre volle Größe heran. Dabei produziert sie Jahr für Jahr mehr Beeren. Auch nachdem ihr maximales Wachstum erreicht ist, steigert sie ihren Ertrag immer weiter. So kann aus einem kleinen Garten durchaus jedes Jahr 2-3 Zentner Aroinabeeren gewonnen werden.  Ihre Robustheit ist schon legendär: Mit einer Frostfestigkeit bis zu -35° C sieht man ihr ihre russische Herkunft auch an.

Die Aroniabeeren sehen aus wie Heidelbeeren, haben aber eine festere Konsistenz. Sie schmecken herb-sauer, haben jedoch auch eine interessante Süße. Das Bouquet ist so insgesamt als „Erfrischend“ zu bezeichnen. Wie alle dunklen Beeren, hat die Aronia eine Menge an gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Wie werden Aronia-Produkte hergestellt?

So robust der Aronia-Busch ist, so einfach ist die Verarbeitung seiner Früchte. Sie können pur direkt vom Busch geknabbert werden. Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind:

  • Zu Saft keltern
  • Zu Mus verarbeiten
  • Zu Marmelade und Gelee verkochen
  • Einfrieren für Desserts verwenden
  • Trocknen und zermahlen für Tee oder Müsli
  • Pur vom Strauch zu Smoothies verarbeiten
  • Als Backzutat verwenden
  • Zu Wein oder Schnaps verarbeitet

Sie ist damit eine nahezu universell verwendbare Frucht, die weit über die Kategorie „Functional Food“ hinaus geht.

Inhaltsstoffe von Aroniabeere 

Die wie der Apfelbaum zu den Rosengewächsen gehörende Aroniabeere wird auch Apfelbeere oder schwarze Eberesche oder Edel-Eberesche genannt. Sie zeichnet sich durch folgende Inhaltsstoffe aus:

  • Gerbstoffe
  • Flavonoide (Polyphenole)
  • Fruchtsäure
  • Pektin
  • Vitamine
  • Zucker
  • Sorbit

Gerbstoffe sind für den Darm äußerst wichtig. Sie regen die Darmtätigkeit an und sorgen für eine gesunde, vollständige Verdauung. Fruchtsäuren unterstützen ebenfalls die Verdauung und haben einen positiven Effekt auf die Haut. Pektin ist ein natürliches Verdickungsmittel. Im Körper wirkt es vor allem als Ballaststoff, welches gut für Magen und Darm ist. Der Fruchtzucker ist hingegen in der Aroniabeere relativ gering. Zum großen Teil bezieht die Frucht ihre Süße aus dem natürlichen Zucker-Ersatzstoff Sorbit. Das macht die Früchte weniger treibend für die Bildung von Karies und macht sie für Diabetiker sehr gut geeignet.

Folgende Vitamine sind in der Aroniabeere enthalten:

  • Riboflavin (Vitamin B2)
  • Folsäure (Vitamin B9)
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Vitamin K
  • Provitamin A.

Spurenelemente sind ebenfalls reichlich in der Aroniabeere zu finden. Dazu zählen: Kalium, Kalzium, Jod, Zink und Eisen.

 

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Anwendung und Wirkung

Die Aroniabeere ist eine Frucht mit einer sehr guten Breitenwirkung. Sie ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit positiven und unterstützenden Effekten auf folgende Bereiche:

  • Blutdruck
  • Blutgefäße
  • Verdauung
  • Immunsystem
  • Nervenbahnen
  • Regulierung von Blutzucker

Dunkle Beerensorten gelten ganz allgemein als besonders gesund. Sie sind weniger süß als die hellen Obstsorten wie Mirabelle, Orange, Ananas oder Banane. Das macht sie besonders für Diabetiker geeignet, die nicht auf Obst verzichten möchten.

Die dunklen Farbstoffe werden in der Ernährungswissenschaft auch als „Venenputzer“ bezeichnet. Sie haben eine äußerst starke Wirkung auf venöse Ablagerungen, wie sie durch Cholesterin hervorgerufen werden. Im Fall der Aroniabeere haben verschiedene Studien bereits nachweisen können, dass sie tatsächlich die Venen wieder reinigen und vollständig von den Ablagerungen befreien können. Ernährungsberater empfehlen ein halbes Glas (100 ml) pro Tag. Konsequent angewendet, kann der Venen reinigende Effekt schon nach vier bis zwölf Wochen so wirksam sein, dass der Blutdruck signifikant sinkt.

Die Flavinoide bzw. Polyphenole gelten als aktive Wirkstoffe gegen freie Radikale. Freie Radikale entstehen bei entzündlichen Prozessen im Körper. Es handelt sich um aktive Sauerstoffverbindungen, die besonders reaktionsfreudig sind. Der Körper produziert sie, um Antigene wie Viren, Pilze und Bakterien auf biochemischer Ebene zu bekämpfen. Leider können freie Radikale nicht zwischen „freundlicher“ und „feindlicher“ Zelle unterscheiden. Sie greifen ebenso körpereigene Zellen wie feindliche Eindringlinge an. Die Flavinoide können dabei helfen, die freien Radikalen zu regulieren und schneller wieder abzubauen, wenn die Entzündung abgeklungen ist.  Diese anti-entzündliche Wirkung der Aroniabeere ist universell ausgelegt. Sie kann eingesetzt werden zur Behandlung von

  • Leberentzündung
  • Blasen- und Nierenentzündung
  • Gelenkentzündung
  • Magen- und Darmentzündung
  • Zahnfleischentzündungen

Die Polyphenole haben außerdem eine neutralisierende Wirkung auf Allergene, die Allergien auslösenden Stoffe. Das macht sie für Allergiker besonders gut geeignet.

Der hohe Vitamingehalt der Aronia macht es sehr gut zur Unterstützung des Immunsystems geeignet. Ernährungsberater sprechen bei der Aronia als einem „revitaminsierendes“ Nahrungsmittel. Es gibt dem Körper also Vitamine zurück, die zur Bekämpfung von Entzündungen „verbraucht“ werden. Aroniabeere ist damit ein gutes Nahrungsergänzungsmittel im Akutfall, beispielsweise einer Bronchitis oder Erkältung. Die durchgeführten Studien legen jedoch nahe, die Aronia über einen längeren Zeitraum einzunehmen.

Konkret angewendet kann die Aroniabeere zur unterstützenden und optimierten Ernährung bei folgenden Krankheiten:

  • Blutdruckprobleme
  • Arteriosklerose
  • Cholesterinprobleme
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Diabetes
  • Augenerkrankungen, insb. Grauer Star

Besonders interessant ist die Aroniabeere bei der Eisenspeicherkrankheit. Dies ist eine erblich bedingte Erkrankung, bei der Eisen nicht richtig abgebaut werden kann. Die Aroniabeere kann dabei helfen, überschüssiges Eisen abzubauen. Allerdings bedeutet das auch umgekehrt, dass Menschen mit Anämie oder Hämoglobin-Mangel keine Aronia-Beere zu sich nehmen sollten.

Es wird auch immer wieder von sehr positiven Effekten von Aroniabeere auf Krebs berichtet. Wir sagen dazu: Sofern keine Allergie oder ein chronischer Eisenmangel vorliegt, kann die Aroniabeere nicht schaden. An der Diskussion „Aroniabeere heilt Krebs“ möchten wir uns aber nicht beteiligen, solange keine offiziellen Ergebnisse zu dem Thema vorliegen.

Was jedoch bewiesen scheint, ist die anti-oxidative Wirkung der Aroniabeere. Sie ist besonders reich an „oligomeren Procyaniden“ (OPC), die sich besonders gut als „Freie-Radikalen-Fänger“ etabliert haben. Mit diesen Inhaltsstoffen wirkt die Aroniabeere schützend gegen die Zellalterung und entzündungshemmend. Alterungsprozesse können damit ebenfalls bis zu einem gewissen Punkt verlangsamt werden.

Die Blutdruck regulierende Wirkung ist tatsächlich beidseitig. Der Wirkmechanismus ist jeweils ein anderer, der Effekt ist jedoch der Gewünschte: Der Blutdruck normalisiert sich. Aroniabeere ist damit weder ein Aufputsch- noch ein Beruhigungsmittel.

Der Blutdruck senkende Effekt kommt vor allem dadurch, dass die Inhaltsstoffe der Aroniabeere die Gefäße reinigen. Sie sind tatsächlich dazu geeignet, eine Arteriosklerose abzubauen. Dadurch wird der Rückstau im Blut vermindert, weswegen der Körper den Blutdruck allmählich herunter reguliert. Bei regelmäßiger Einnahme von mindestens 0,1 Liter pro Tag und ansonsten optimaler Ernährung kann nach ca. 4 bis 12 Wochen ein Effekt erwartet werden. Viel hilft hierbei jedoch nicht viel – die maximale Tagesdosis beträgt 2 x 0,2 Liter. Die Senkung des Augen-Innendrucks – der sogenannte „Graue Star“ – ist auf den gleichen Wirkmechanismus zurück zu führen. Mit sinkendem Blutdruck und immer saubereren Gefäßen schwindet auch das Risiko für Infarkte, Thrombosen, Embolien und Schlaganfall.

 

Nebenwirkungen von Aroniabeere

Die Aroniabeere ist ein hochwirksames „Functional Food“, die den Körper mit zahlreichen wertvollen Nährstoffen versorgen kann. Sie ist allerdings so effektiv, dass ihre Einnahme mit gewissen Risiken verbunden ist. Diese sind:

  • Wechselwirkung mit Gerinnungshemmern
  • Fördert die Ausscheidung von Eisen
  • Wirkt stark entwässernd

Bei Medikamenten, welche die Blutgerinnung reduzieren sollen hat man festgestellt, dass ihre Wirkung bei gleichzeitiger Einnahme von hohen Dosen Aroniabeere gebremst wird. Wenn also ein Patient solche Medikamente, beispielsweise Macumar (R) einnimmt, sollte Aronia nur in Maßen genossen werden.

Die stark entwässernde Wirkung von Aronia ist gut bei Nieren- und Blasenproblemen. Vor allem bei Harnwegsinfektionen kann nicht genug „gespült“ werden. Jedoch muss im ausreichenden Maß Wasser zugeführt werden, der Körper kann sonst schnell in einen Wassermangel-Zustand geraten.

Wie alle Früchte, kann es bei übermäßigen Genuss der Aroniabeere zu einer abführenden Wirkung kommen.

Aronia kaufen

Die Bioläden haben immer öfter frische Aroniabeeren im Angebot. Hochwertige Supermärkte können mit Glück ebenfalls die Beere im Programm haben. Es lohnt sich außerdem immer, die Bio-Bauern in der Umgebung zu kennen. Mit etwas Glück hat man einen Landwirt in der Nähe, der eine Aronia-Plantage besitzt. Hierzu ein ganz heißer Tipp: Die Erntemaschinen der Aroniabeere greifen erst ab ca. 30 cm Höhe. Alles darunter gibt der Landwirt auf freundliche Nachfrage hin meistens zum Selber Lesen bei. Angesichts der hohen Preise für Aronia-Produkte ist das eine sehr preiswerte Möglichkeit, an die begehrte Beere zu gelangen.

Neben den frischen Beeren von der Obsttheke gibt es noch Pulver, getrocknete Früchte, Säfte, Kapsel und sogar Schnäpse und Aroniabeeren-Wein. Mit etwas Suche findet man auch Aronia-Marmelade und Gelee.

 

Qualität Aroniabeere

Die Aroniabeere sollte unbedingt aus nachhaltigem, biologischem Anbau stammen. So hat man die Garantie, ein pestizidfreies Produkt zu kaufen. Die heimischen Bio-Bauern sind hierzu zertifiziert. Liegen entsprechende Zertifikate vor, spricht jedoch auch nichts gegen Aroniabeeren aus russischer Produktion. Da die Pflanze ihre Heimat im kalten Russland hat, hat man dort besonders viel Erfahrung mit ihr. Ihre Gesundheitsfördernde Wirkung war in den 1950er und 1960er Jahren ein Gegenstand intensiver Erforschung. Gegenwärtig ist die westeuropäische Forschung dabei, die russischen Ergebnisse zu überprüfen und nach Möglichkeit zu bestätigen.

 

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Lagerung und Haltbarkeit Aronia-Beere

Die Haltbarkeit von Aronia-Beere hängt stark vom Produkt ab. Frische Beeren sollten binnen weniger Tage verzehrt werden, getrocknetes Aronia-Pulver hält sich mindestens zwei Jahre.

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Autor

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Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“.  Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen. 

Quellenangabe

 Pressemitteilungen – 1 100 Tonnen der „Gesundheitsbeere“ Aronia geerntet. Statistisches Bundesamt (Destatis), abgerufen am 16. Mai 2017.

 

Die Aroniabeere ist wieder im Kommen. Die Anbaufläche wächst weiter – vor allem im Osten Deutschlands. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. August 2016, S. 22.

Aronia Anbau Statistik – Aronia Swiss. Abgerufen am 24. Dezember 2018 (deutsch).

Österreichweite Marke Aronia Austria. Landwirtschaftskammer Steiermark, 6. Oktober 2015, abgerufen am 29. April 2018.

Aronia Austria – die Betriebe. Verein Aronia AUSTRIA, abgerufen am 29. April 2018.

Statistik Austria: „Endgültige Ergebnisse-Obsternte 2018“ | Fruchtnews. In: Fruchtnews. 28. November 2018 (fruchtnews.com [abgerufen am 29. November 2018]).