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Borax – Anwendung, Wirkung, Dosierung, Studie | Wo kaufen?

Heilmittel oder Abzocke?

Überblick

Der Fall des Borax ist ein weiteres, sehr bedauerliches Beispiel darüber, wie die wunderbare Welt der Naturheilmittel und Nahrungsergänzungsmittel immer wieder von Scharlatanen, Lügnern, Geschäftemachern und Wichtigtuern gekapert wird. Wir, als Befürworter von Nahrungsergänzungsmitteln und Naturheilmitteln, beziehen hier eine eindeutige Stellung: Borax ist als Nahrungsergänzungsmittel oder Naturheilmittel nicht tauglich. Die Wissenschaft geht sogar noch weiter: Dem Borax wird nicht nur jeglicher Nutzen abgesprochen, es wird sogar vor einer Überdosierung gewarnt. Uns ist bewusst, dass wir uns damit gegen eine weit verbreitete Meinung zu diesem billigen aber überteuert gehandelten Mineral stemmen. Aber wir haben uns den bestmöglichen, objektiven Informationen verpflichtet und daher ist unsere Meinung: Wir raten von Borax als Nahrungsergänzungsmittel ab.

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Borax war aus gutem Grund viele Jahre lang in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel nicht frei gegeben. Im Zuge einer europäischen Harmonisierung wurde dieses Verkaufsverbot zwar aufgehoben. Wie lange das bleibt, kann aber niemand sagen. Es müssen sich wohl erst hinreichend viele Anwender die Nieren damit zerstören, bevor es zu einer Überarbeitung kommt. Bis dahin wollen wir vor dem Gebrauch des Minerals als Nahrungsergänzungsmittels aber warnen.

 

Verschwörungstheoretiker auf dem Vormarsch

Einer der beliebtesten Argumente der Borax-Befürworter sind schwammige Anschuldigungen an das „Big Pharma“, die das billige Borax nicht als Arzneimittel zulassen wollen. Nach eingehender Recherche und eigener Forschung kommen wir zu diesem Ergebnis: Es gibt keine „Verschwörung der Pharmaindustrie“ gegen das Bor und seine Derivate, wie beispielsweise das Borax. Das Gegenteil ist der Fall: Bor wurde jüngst in den USA als Zusatzstoff in einer Salbe gegen Neurodermitis zugelassen.

 

Viel hilft nicht viel, sondern macht krank

Allerdings ist Bor und damit auch Borax in keiner Weise das Wundermittel, für das es gewisse Leute gerne immer wieder anpreisen. Es ist ein natürlich vorkommendes Element, welches vor allem von Pflanzen benötigt wird. Menschen nehmen Bor über die Nahrung auf und scheiden es praktisch unverändert über die Nieren wieder aus. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen, wenn es nicht diese Verschwörungstheoretiker und gewissenlose Geschäftemacher gäbe. Denn künstlich zugesetztes Bor kann fatale Folgen für den Anwender haben. Im schlimmsten Fall droht Krankheit und sogar Tod, weil die Nieren unrettbar durch eine Überdosierung von Bor zerstört wurden.

Borax kaufen

Borax ist eine Verbindung mit einem Anteil des Elements Bor. Es bildet gelbliche Kristalle aus, die in etwa so weich wie Kreide sind. Die genaue chemische Zusammensetzung von Borax ist Na2[B4O5(OH)4]·8H2O. Neben den vier Bor-Atomen besteht Borax damit auch noch aus Natrium, Wasserstoff und Sauerstoff. In Wasser aufgelöst ergibt Borax eine stark alkalische Lösung. In der Theorie lässt sich damit eine Säure neutralisieren. Das verleitet viele Geschäftemacher zu der Aussage, dass Borax gut bei Arthrose sei, schließlich leiden die Patienten mit dieser Diagnose an einem übersäuerten Blut. Aber mit ein wenig gesundem Menschenverstand kann man da schon ins Zweifeln kommen: Die einzige Säure, welcher geschlucktes Borax auf dem Weg durch den Körper begegnet, ist die Magensäure. Und die ist so stark, dass es praktisch kein alkalisches Mittel gibt, welche zunächst den Magen passieren und dann ins Blut gelangen kann.

 

Wo kann man Borax kaufen?

An der Preisgestaltung der Borax-Präparate-Hersteller kann man die Lügen und Betrugsversuche dieser Geschäftemacher noch am besten entlarven: Ein Kilogramm Borax kostet im Chemie-Handel gerade einmal knapp 30 Euro. Kauft man einen Sack zu 50 Kilogramm, dann sinkt der Kilogrammpreis auf knapp 4 Euro. Borax-Präparate, die auch nichts anderes als gepresste Borax-Kristalle sind, werden aber für 400 Euro pro Kilogramm angeboten. Nun sind natürlich die Borax-Präparate nicht reines Borax. Die Höchstdosis an täglicher Aufnahme wird von der Wissenschaft mit 10 Milligramm angegeben. Diese nimmt man mit dem Essen von Früchten, Salat oder Gemüse bereits zu sich. Das Borax in den Präparaten wird deshalb durch Zugabe von Füllstoffen weiter verdünnt – die Gewinnspanne erhöht sich damit wieder einmal um ein Vielfaches. Als Füllstoffe werden üblicherweise Calciumcarbonat, also normaler Kalk und mikrokristalline Cellulose, also gemahlenes Papier, verwendet. Immerhin ist dies weitestgehend unbedenklich.

Wenn es die Pharma-Verschwörung tatsächlich geben würde, welche die Leute vom billigen Borax abhalten möchte – warum wird das simple Mineral dann von den angeblich so aufklärerischen und fürsorglichen Herstellern zu solch exorbitanten Preisen verkauft? Eine Verhundertfachung bis Vertausendfachung des Einkaufspreises sind Spannen, welche normalerweise nur noch im Drogenhandel erzielt werden.

 

Auf was muss man beim Kauf aufpassen?

Borax ist ein Mineral, mit dem sich einige interessante Dinge anstellen lassen. Es ist ein gutes Flammschutzmittel für Holz. Auch gegen Insektenbefall und Schimmel ist es bei ansonsten unbehandelten Holzbalken sehr wirksam. Beim Gießen von Metallen verhindert es die Bildung von Blasen in der Schmelze. Es lässt sich für Glasuren von Keramiken verwenden. Aber als Nahrungsergänzungsmittel ist es unseres Erachtens nach völlig ungeeignet.

Die empfohlene Tageshöchstdosis gibt nur an, bis zu welcher Menge das Bor als ungefährlich eingestuft wird. Ein Nutzen wird von keiner seriösen Stelle angegeben, wohl aber eine Warnung, dass eine Überdosierung sehr gefährlich sein kann. Vor allem Veganer und Vegetarier, die sich ohnehin größtenteils von Pflanzen ernähren, sollten deshalb möglichst keine zusätzlichen Borpräparate zu sich nehmen. Wenn aber unbedingt Bortabletten oder Pulver ausprobiert werden soll, dann nehmen Sie bitte ein möglichst schwaches Mittel mit maximal 1 – 5 Milligramm pro Dosis. Manche Geschäftemacher geben jedoch recht ungeniert Tabletten mit 10 Milligramm und mehr heraus – und verzichten auf einen Warnhinweis bei Überdosierung. Dies zeigt einmal mehr, dass es den angeblichen Aufklärern rund um das Borax vornehmlich um die Profite und nicht um die Gesundheit der Kunden geht.

Borax Produkte

Borax Pulver wird eigentlich nur im Chemiehandel vertrieben. Es ist noch die billigste Art, Borax zu kaufen.

 

Borax Tabletten und Borax Kapseln

Die übliche Form der Verarbeitung von Borax zu Präparaten ist die gepresste Tablette. Kapseln sind eher selten. Die Tabletten bestehen aus 1-15 Milligramm Bor bzw. Borax sowie Calciumcarbonat und mikrokristalline Cellulose als Presshilfe.

 

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Borax Globuli

Es gibt auch Borax Globuli zu kaufen. Sie kosten ca. 5,40 Euro in der 10-Gramm-Packung. Globulis wurden jüngst von der Kassenleistung ausgeschlossen und sind nicht mehr auf Rezept erhältlich. Darüber muss sich jeder selbst ein Bild machen. Rein theoretisch können die ultraschwach verdünnten homöopathischen Mittel keine Wirkung haben. Praktisch haben sie aber bis heute millionenfach ihre Wirksamkeit bewiesen. Ob das auch für die Borax-Globulis gilt, darüber können wir keine Aussage treffen.

Anwendung und Wirkung

Borax-Tabletten werden mit reichlich Wasser geschluckt. Die maximale Tagesdosis von 10 Milligramm sollte auf keinen Fall überschritten werden. Das gilt ganz besonders für Vegetarier und Veganer. Durch deren pflanzenreiche Ernährung ist die Tageshöchstdosis von 10 Milligramm in der Regel bereits über die Ernährung abgedeckt.

 

Vergiftungssymptome von Borax

Die tödliche Dosis von Bor wird mit ca. 1-3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. Eine 60 Kilogramm schwere Person kann sich damit bereits mit knapp 100 Gramm Borax vergiften. Das entspricht etwa einer handelsüblichen Packung. Allerdings kann man bei der Aufnahme von solchen Mengen schon von suizidalen Absichten ausgehen.

Gravierender sind jedoch die schleichenden Vergiftungssymptome und Organschäden, welche durch eine andauernde Überdosierung durch Bor hervorgerufen werden können. Neben zahlreichen Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Zittern und Krämpfen stechen zwei Langzeitschäden besonders hervor: Sterilität und Nierenschäden.

Die Sterilität betrifft vor allem Männer. Borax wird eine die Spermien schädigende Wirkung nachgesagt. Wenn also der Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht und ein Spermiogramm alarmierende Werte anzeigt, dann kann eine schleichende Überdosierung von Borax die Ursache sein.

Noch gravierender sind jedoch die Nierenschäden. Borax passiert normalerweise den Körper unverändert. Es wird über die Nieren ausgeschieden und kann nicht im Körper eingelagert werden. Bei einer anhaltenden Überdosierung können jedoch die Nieren schwer und irreparabel geschädigt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich schon so mancher Borax-Anhänger zum Dialysepatient geschluckt hat.

 

Abnehmen mit Borax

Die Nachricht lautet: Eine Überdosierung mit Borax kann eine Anorexie auslösen. Damit lässt sich die Behauptung, dass man mit Borax abnehmen kann, durchaus bestätigen. In der Theorie ist dies auch naheliegend. Das stark alkalische Borax neutralisiert die Magensäure. Diese kann die Nahrungsmittel nicht mehr aufspalten und damit die Fette und Kohlenhydrate für den Körper nicht mehr verfügbar machen. Die Nahrung passiert weitestgehend unverdaut den Verdauungstrakt – und man nimmt ab. Diese Mangelversorgung betrifft aber nicht nur die Kohlenhydrate und Fette. Auch die Vitamine werden nicht mehr in dem erforderlichen Maße verdaut. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit sind hier nur weitere Symptome, die als Folge der Aufnahme von Borax zu werten sind. Außerdem reagiert der Körper recht schnell auf die neutralisierende Wirkung von Borax: Es wird einfach mehr Magensäure produziert. In Folge droht dann ein Magengeschwür.

Man hat also nicht allzu viel davon, mit Borax abzunehmen: Die durch die Einnahme von Borax gestörte Verdauung und Appetitlosigkeit kommt mittelfristig nicht ohne weitere Schäden daher. Was hat man also davon, wenn man zwar sein Wunschgewicht erreicht hat, dafür aber ein Dialysepatient geworden ist? Dann doch lieber auf klassischen Wege eine gesunde Reduktion des Gewichts anstreben – so lautet unser Rat dazu.

 

Gegen Nagelpilz oder Scheidenpilz

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Borax in irgendeiner Weise gegen eine Pilzinfektion sinnvoll und wirksam ist. Das gilt für jeden potentiellen Pilzbefall am Körper.

Nebenwirkungen

Borax kann bei einer andauernden Überdosierung eine dauerhafte Schädigung der Nieren verursachen. Weitere Nebenwirkungen sind ebenfalls möglich. Die Gesamte Tagesdosis von Bor sollte nicht über 10-15 Milligramm liegen. Unterhalb dieser Schwelle gilt Bor und Borax als ungefährlich. Zur Bestimmung der zusätzlichen Dosis Borax muss das über die Nahrung aufgenommene Bor unbedingt hinzu gezählt werden, sonst ist eine schleichende Überdosierung vorprogrammiert.

Dosierung, Einnahme und Lagerung

Es sollten nur möglichst schwache Borax Tabletten mit 1 bis maximal 5 Milligramm gekauft werden. Mit dieser Dosierung ist die Gefahr der schleichenden Vergiftung am geringsten. Borax ist ein anorganisches Element und bei trockener Lagerung praktisch unbegrenzt haltbar. Es oxidiert nicht und zersetzt sich nicht an der Luft.

Was ist Borax?

Borax ist eine kristalline Verbindung aus Bor, Sauerstoff, Natrium und Wasserstoff. Es lässt sich leicht künstlich herstellen und kommt auch an manchen Stellen in der Natur vor. Die Borax-Kristalle werden zu einem feinen Pulver zermahlen. Es spielt in der Stahl- und Keramikindustrie eine große Rolle. Unter anderem wird es als Flussmittel beim Löten und zur Verhinderung von Blasen beim Guss von Kupfer oder Aluminium verwendet. Hobbygießer haben deshalb ebenfalls immer einen Sack Borax in der Garage. Als Nahrungsergänzungsmittel ist es in Deutschland erst seit einer EU-Harmonisierung erlaubt. Vorher war es strikt verboten, es in irgendeiner Weise als orale Applikation anzubieten.

Borax ist leider hoch umstritten. Die Befürworter von Borax als Nahrungsergänzungsmittel bedienen sich jedem Mittel, um das Produkt vermarkten zu können. Das geht so weit, dass eine „Borax-Verschwörung“ erfunden wurde, um die Pharma-Industrie zu diskreditieren. Bor ist aber erst jüngst als Zusatzmittel für Neurodermitis-Salben zugelassen worden. Es stimmt also nicht, dass die Pharmaindustrie einen Kampf gegen das Borax und andere Borverbindungen führen würde. Insgesamt macht die Borax-Debatte einen sehr unprofessionellen und unseriösen Eindruck. Angesichts der enormen Gewinnspannen, die aus der Umwandlung von billigem Boraxpulver zu angeblichen Wundermitteln gezogen werden, ist dies nicht weiter verwunderlich.

Wer schreibt hier...
Autor

Autor

Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“.  Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen. 

Quellenangabe

Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 346.

David Barthelmy: Borax Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 9. Januar 2019 (englisch).

Dietlinde Goltz: Studien zur Geschichte der Mineralnamen in Pharmazie, Chemie und Medizin von den Anfängen bis Paracelsus. (Mathematisch-naturwissenschaftliche Dissertation, Marburg an der Lahn 1966) Wiesbaden 1972 (= Sudhoffs Archiv. Beiheft 14), S. 248–252.

John Randolph Spears: Illustrated Sketches of Death Valley and Other Borax Deserts of the Pacific Coast. BiblioBazaar, 2008, ISBN 978-0-554-70751-8, S. 172.

A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1108.